Der Geflügelzuchtverein Erlangen und Umgebung e. V. wurde am 8. Mai 1894 im Gasthof " Zur Eisenbahn" von 9 namhaften Bürgern unter Vorsitz von Georg Riethmeier, seinerzeit Wagnermeister, der markgräflichen Universitätsstadt ins Leben gerufen. In dem Gründungsprotokoll sind als Ziel und Zweck des Vereins die Züchtung und Verbreitung edler Rassen des Hausgeflügels, sowie die Schonung und der Schutz der einheimischen Vögel genannt. Diese Zielvorstellungen sind trotz veränderter Umweltbedingungen bis heute erhalten geblieben.
In den Jahren 1898 - 1905 besaß der Verein bereits eine eigene Zuchtstation für weiße Italiener, die als Stammzucht anerkannt war. Leistung und Schönheit wurden damals schon nebeneinandergestellt.
Am 29. Oktober 1904, konnte der Verein auf sein 10 jähriges Vereinsjubiläum, verbunden mit der 3. Allgemeine Jubiläums- Geflügel-Ausstellung im Colloseum veranstalten. 1905 über nahm Herr Hans Jäckel, Magistratsrat das Amt als 1.Vorsitzenden. Durch seine einflussreichen Beziehungen, konnte für die im Dezember 1906 durchgeführte Jung-Geflügelschau in Erlangen als Protektor "seine Königliche Hoheit Prinz Ludwig von Bayern" gewonnen werden. Es war übrigens die erste Ausstellung dieser Art in Bayern. Dank weitreichender Verbindungen wurde 1907 von Herrn H. Jäckel ein Vorschlag an das Bayrische Staatsministerium eingereicht, wonach alle ausgestellten Tiere grundsätzlich mit Fußringen zu kennzeichnen sind und ein Stammbuch angelegt werden sollte. Dieser Vorschlag fand dann auch volle Zustimmung. Eine bereits zu dieser Zeit sehr weitsichtige und kluge Überlegung. Die 6. Bayrische Junggeflügel-Ausstellung wurde im November 1912 erneut in Erlangen mit großem Erfolg durchgeführt. Erst nach den Kriegsjahren wurde im November 1921 wieder in der Universitäts-Reithalle eine Vereinsschau abgehalten. In den Jahren 1922, 23, 24 und 25 folgten weitere Junggeflügelschauen. Im Jahr 1924 wurde auch Herr Engelbert Höfer in sein Amt als 1. Vorsitzender gewählt. Ebenfalls 1924 schlossen sich einige Vereine aus dem näheren Umland zusammen und gründeten als Dachorganisation den "Bezirksverein" mit Sitz in Erlangen. Vom 1931 bis 1933 war Otto Schoch als Nachfolger von G. Habermann als Vorsitzender bemüht, den GZV weiter auszubauen und zu festigen. Wirtschaftliche Überlegungen waren es auch, die der Rassegeflügelzucht die schwierigen Kriegs und Nachkriegsjahre zu überstehen halfen. Nach dem Krieg am 03.02.1946 setzten sich ein paar beherzte Züchter aus dem alten Stamm zusammen, wobei sie Herr Willi Malter zum 1. Vorsitzenden wählten und in mühsamer Aufbauarbeit bis in die fünfziger Jahre den Verein durch Zuchterfolge auch wieder mehr nach außen öffnen konnten. In fast ununterbrochener Folge konnte ab diesen Zeitpunkt fast ausnahmslos jeweils eine lokale Vereinsschau durchgeführt werden. Im Anschluss an das Jahr 1954 erfolgte unser 60. Vereinsjubiläum in der Turnerbundhalle. Es fand dann 1959 in der Jahnturnhalle die erstmalige Frankenschau statt, hierbei wurden die begehrten Frankenbänder an die Züchter übergeben. Das 65. Jährige Vereinsjubiläum wurde am 09.05.1959 mit hoher Beteiligung im Altstädter Schießhaus gebührend gefeiert. Erst in den 50er-Jahren konnte der Verein neue Aktivitäten entwickeln. Namen wie Dirian, Dörfler, Männlein und Paulus als Taubenzüchter, sowie Schorsch Dittrich als markanter Vertreter der Hühnerzucht machten den Verein bundesweit bekannt.
Mit steigendem Interesse an der Geflügelzucht kam das Bedürfnis nach einer eigenen Zuchtanlage auf. Im Frühjahr 1961, unter dem 1. Vorsitz von Herrn W. Malter und einigen namhaften Züchtern, konnte man die Stadt Erlangen und den damaligen Oberbürgermeister Herr Dr. Heinrich Lades für eine Zuchtanlage überzeugen. So wurde uns dann ein 7200 qm Grundstück im Ortsteil Bruck auf die Dauer von 20 Jahren Pacht zugesagt. Im Sommer 1962 wurde dann in mühsamer Handarbeit begonnen, die damalige Deponie aufzufüllen, zu planieren und einzufrieden. Nach vollzogener Raumaufteilung standen 19 Parzellen zur Verfügung. Es folgten Jahre später der Bau eines Vereinsheimes und einer vereinseigenen Brutstation. Wasser und Stromversorgung wurden schließlich im Oktober 1978 installiert.
Anlässlich zu unserem 90-sten wurde 1984 unter der Regie von Erich Schäfer, damaliger Ausstellungsleiter im Redoutensaal, wieder eine Kreisschau durchgeführt.
Die positive Entwicklung des Vereins, der zurzeit von Zuchtfreund Hans Tschannerl geführt wurde, fand ihren Niederschlag auch in der öffentlichen Darstellung. So konnten in den letzten 3 Jahrzehnten außer der alljährlichen Vereinsschau auch 12 der bekannten Frankenschauen mit der turnusmäßig angegliederten Kreisschau durchgeführt werden. Besondere Anerkennung fanden in dieser fruchtbaren Periode die verstorbenen Meister der Bayrischen Rassegeflügelzucht, S. Dittrich und G. Pfeiffer, sowie F. Paulus als Meister der Deutschen Taubenzucht.
In den darauf folgenden Jahren wurden die Vereinsgeschäfte von den Vorständen, Karl Kunert 1987-1991, Thomas Hofmann 1991-1993, Wolfgang Späte sen. 1993-2002, Friedrich Dreibrodt 2002-2006 und nochmal von Wolfgang Späte sen. geführt und verwaltet.
Ab dem Jahr 1992 wurden etliche Baumaßnahmen um und im Vereinsheim durchgeführt. In diesen Zeitraum fanden auch viele Vereinsausstellungen in der Sportanlage der SpVgg 1904 Erlangen e. V. statt. Im Jahre 1994, bezüglich unserem 100 jährigen Bestehens, veranstalteten wir am 9. und 10. Juli ein Jubiläumssommerfest, zu dem die Politik, Stadträte, Landes-, Bezirks- und Kreisvorsitzende, sowie alle Kreisvereine eingeladen wurden, diese auch zahlreich anwesend waren und mit einen Jubiläums-Krug von unserem 1. Vorsitzenden W. Späte sen. überreicht und begrüßt wurden. Danach am 30.11. bis 4.12. 1994, konnten wir die 46. Kreisschau des Kreises 3 mit angeschlossener 13. Frankenschau in Frauenaurach mit der Unterstützung von unserem Stadtrat Erwin Batz im Aurach-Saal ausrichten. Unter der Leitung von W. Späte sen., K. Kunert (Chronik) und unserem Ausstellungsleiter E. Veith und seinen vielen Helfern, wurde es eine gelungene Kreis-Ausstellung mit 848 Tieren. Die Siegerehrung fand dann am 21.1.1995 im Ratskeller Aurach-Saal statt. Ab den Jahr 1995 wurden dann alle Vereins-Ausstellungen bei der Fa. Zeitner & Brünner im Kastanienweg 45 abgehalten. Der Verein kann auf bis zu über 100 Lokalausstellungen zurückgreifen, nur drei Mal musste man wegen höherer Gewalt passen, dies waren 1993, 2005 und 2016. Es wurden auch vielzählige Jungtier-Besprechungen bis zum heutigen Zeitpunkt im Verein abgehalten. Eine ganz besondere Vereinsausstellung fand im Jahr 2001 in Aurachsaal / Frauenaurach statt, hierbei wurde die Sonderschau der Rheinischen Ringschläger mit einbezogen. Die Ausstellung wurde von unseren Stadtrat E. Batz der die Schirmherrschaft und unseren 1. Vorstand W. Späte eröffnet. Unser Zuchtfreund Alexander Schmitt fungierte als Ausstellungsleiter und Organisator für einen besonderen Festabend. Im Jahre 2001 wurde auch unsere Pacht von unserem Vereinsgelände durch die Stadt Erlangen um weitere 10 Jahre bis 2011 verlängert, dabei hatte unser Vorstand W. Späte sen. sehr großen Anteil. Unter der Führung von W. Späte sen. wurde der GZV-Erlangen umgetauft in RGZV-Erlangen 1894 e. V. dies geschah im Jahr 2006, dazu wurde der Verein gemeinnützig. Nach dem unser Zuchtfreund Hans Ruhl uns einen Geräteschuppen erbauen ließ, beschloss die damalige Vorstandschaft 2010 einen Anbau als Büro anbauen zu lassen. Von Jahr 2011 bis 2018 wurde die Vereinsanlage um weitere 7 Jahre von der Stadt-Erlangen verlängert. Dies wurde von unserem 2. Vorstand Horst Herchert und der Mithilfe unserer Stadträtin Frau Anette Würth Hücking 2016 wiederholt, sodass wir die Pachtverlängerung nochmals bis 2028 verbuchen konnten.
Natürlich machte der Fortschritt auch in unseren Verein nicht halt. Seit 2017 wurde eine Computeranlage angeschafft und es wurde eine Homepage von unseren Mathias Wluka und unseren 2. Vorstand H. Herchert für den Verein eingerichtet. Seit 2008 werden die Vereinsgeschäfte und der Verein von unserem 1. Vorstand A. Schmitt und 2. Vorstand Horst Herchert verwaltet. Ab 2018 wurde das erste Mal im Dezember eine Vereinsschau mit 118 Tiere in der Anlage abgehalten. Der Verein hat diesbezüglich ein Metallgerüst und Kunststoffplanen anfertigen lassen, wobei unser Zuchtfreund E. Golfinger großen Anteil hatte. So dass wir in Zukunft unsere Vereinsausstellungen in der Vereinsanlage abhalten können, denn dies soll weiterhin das Aushängeschild des RGZV-Erlangen sein.
Am 20. und 21.07.2019 wurde in der Vereinsanlage unser 125-jähriges Bestehen abgehalten. Dazu wurden von Politik Oberbürgermeister Dr. Florian Janik, Stadträtin Anette Würth Hücking und Stadtrat Christian Lehrmann eingeladen. Es waren auch Bezirksvorsitzender Constantin Günther und Kreisvorsitzender Edmund Bayer da, die beeindruckende Reden den Mitgliedern und Besuchern vorgetragen haben. Natürlich waren auch einige Kreisvereine vom Kreis 3 und Ortsvereine von Erlangen-Bruck anwesend. So wurde die 125-Jubiläumsfeier mit guten Speisen und Musik an diesen Tagen von unseren beiden Vorständen A. Schmitt und H. Herchert mit Stolz und Geschick und Ihren vielen Helfern durchgeführt. Der Mitgliedstand ist zur Zeit 93 Mitgliedern, davon sind 22 Erwachsene und 2 Jugendliche aktiv.
21.11.2019
H. Herchert